Spirits in Complexity – Bonnie Jones und das Black Box Music quartet
Konzert mit Bonnie Jones und dem Black Box Music quartet (Castelló/Döttlinger/Grill/Lechner)
Das neue künstlerische Forschungsprojekt „Spirits in Complexity“ ist eine Kooperation der mdw mit der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz, dem KTH Royal Institute of Technology in Stockholm, der University of the Arts in Reykjavík sowie weiterer künstlerischer und wissenschaftlicher Expert_innen. Es wird vom Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF durch die Programme PEEK und der AI Mission Austria gefördert.
Hier an der mdw sind wir uns der durch musikalische Praxis erzeugten funktionalen und affektiven Beziehung mit beteiligten Objekten sehr bewusst, seien es akustische Instrumente oder anderes technisches Equipment. Mit der Zeit werden diese Objekte zu zuverlässigen professionellen Partnern, die physische und intellektuelle Interaktionen fordern, aber auch infrage stellen. Solchen nicht-menschlichen Entitäten wird eine sogenannte Thing Power zugeschrieben, mit der Fähigkeit, den Status bloßen Objekt-Seins zu überwinden und Begegnungen mit einem Außer-halb unserer täglichen Erfahrung zu erwirken.
Arbeitsbeziehungen mit ihnen können eine reziproke Partnerschaft sein, aber auch von einer mehr verhandelnden oder sogar konfrontativen Natur, sie können aber auch rituelle und spirituelle Formen annehmen. In unserem Projekt wird die Idee der Spirits (Geister) als Metapher für eine undurchsichtige Komplexität verwendet, sie steht für den Eigenwillen von technologischen Systemen. Solche Werkzeuge sind auf eine Art von Messbarkeit angewiesen, welche oft im Kontrast zur Motivation und Praxis künstlerischen Ausdrucks steht, vor allem in der Musik. Wie kann sich also der Einsatz von Technologie in der künstlerischen Praxis ändern, wenn er von einer analytischen Perspektive zu einer Wechselbeziehung zwischen Aushandlung, Konfrontation oder Täuschung wechselt? Welche Wissensformen sind hier impliziert? Was ist die praktische und theoretische Auswirkung der Black-Box-Systeme zeitgenössischer Technologien? Wie kann sich künstlerische Praxis an die unbekannte Komplexität und ihren dazugehörigen Kontext annähern, wie sie steuern und beleben? Das Projekt begann im April mit einem Symposium an der mdw, wo sich alle Projektpartner für interne Sessions, aber auch öffentlichen Diskussionen und Kunstperformances trafen. Als Artistic-Research-Projekt wird das Forschungsthema innerhalb der Künste und vor allem mittels und durch die Künste untersucht, anhand eines vielfältigen Methodensets, oft interdisziplinär und von einer experimentellen oder spekulativen Natur.